Seiteninhalt

NEWS-Blog

Per Pedal vom Nordkap bis nach Portugal

Per Pedal vom Nordkap bis nach Portugal

Europäisches Radwegenetz nimmt Gestalt an

08. März 2023

Wie wäre es mit einer Radtour über 11.150 Kilometer entlang der europäischen Atlantikküste? Die Route vom Nordkap bis nach Portugal ist Teil des EuroVelo-Radwegenetzes, dessen Fertigstellung seit mehr als 20 Jahren von europäischen Institutionen vorangetrieben wird. 64 Pro¬zent des insgesamt mehr als 90.000 Kilometer langen Netzes sind inzwischen „ready to use“, wie Agathe Daudibon vom ECF EuroVelo Management-Team am Mittwoch auf der ITB Berlin 2023 mitteilte. Dabei warb sie um mehr Bewerbung und Produktentwicklung durch Reiseveranstalter.

Das Projekt von 17 Routen durch 38 Länder soll nicht nur Europa weiter zusammenwachsen lassen. Dem Radfahren, sei es im Alltag oder im Urlaub, schreibt man positive Effekte auf fast allen Gebieten zu. Neben den bekannten Vorteilen für Gesundheit und Umwelt spricht eine Studie von 2018 davon, dass touristisches Radfahren europaweit 44 Milliarden Euro Umsatz generieren könnte. Alleine Produktion und Verkauf von Fahrrädern hätten sich 2021 auf einen Gesamtwert von 23 Milliarden Euro summiert.

Als transnationale Koordinationsinstanz hat sich 1983 die Europäische Radfahr-Föderation (ECF) etabliert. Sie ist ein Bündnis von 60 Nichtregierungsorganisationen aus mehr als 40 Ländern. Unter anderem untersucht und diskutiert sie den Einfluss von Neuentwicklungen auf die Umsetzung der Radwegestrategie – etwa den zunehmenden Anteil von E-Bikes. Daudibon hob positiv hervor, dass die Elektroräder das Potenzial erhöhten, quasi jedermann und aufs Rad zu bringen. Zugleich könne es die Fähigkeiten der Teilnehmer*innen etwa von Tourgruppen auf annähernd einheitliches Niveau bringen und das Gruppenerlebnis somit angenehmer gestalten. Andererseits schafften das höhere Gewicht und die Abhängigkeit von Ladestationen neue Herausforderungen.

Ein nach wie vor bestehendes Problem sei die Multimodalität für Radtourist*innen, wenn sie zum Beispiel Gebirge oder Großstädte mit dem Zug überwinden wollten. Nicht überall sei es einfach, Fahrräder in der Bahn mitzunehmen. Daudibon lobte hier die Schweiz für vorbildliche Möglichkeiten. Und obwohl das Netzwerk 1997 ins Leben gerufen wurde, sei es noch lange nicht fertig, ja noch nicht einmal durchgehend ausgeschildert. Als Anfang, der auch nicht so herausfordernd ist wie die oben genannte Route Nummer eins am Atlantik, nannte sie Nummer 19, die „Meuse Cycle Route“ entlang der Maas. Sie führt gut 1.000 Kilometer durch Ostfrankreich, Belgien und die Niederlande von Langres nach Rotterdam und ist zum Beispiel vollständig ausgeschildert.