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ESG-Zertifizierungen sind sinnvoll – aber sie müssen glaubwürdig sein

Wie macht man sein ESG-Engagement nachhaltig und glaubwürdig? Wie wichtig sind Zahlen und Zertifizierungen – und welche Rolle spielt gutes Storytelling? Ist Greenwashing immer böse Absicht oder steckt oft auch Unwissenheit dahinter? Über diese Fragen diskutierten Xenia zu Hohenlohe und Dr. Willy Legard am Donnerstagnachmittag auf dem ITB Berlin Kongress mit Touristikern und Experten aus verschiedenen Ländern – die zum Teil unterschiedliche Antworten auf diese Fragen gaben.

Hazel McGuire vom Reiseveranstalter Intrepid Travel berichtete, dass ihr Unternehmen gute Erfahrungen mit der Zertifizierung als B Corp gemacht habe. „Für uns war es das richtige Zertifikat, es berücksichtigt nicht nur die Umwelt, sondern auch die Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Lieferkette und die Frage, wer von den Geldflüssen profitiert“, erklärte McGuire. Gleichzeitig räumte sie ein, dass für viele Urlauber die Zertifizierung und das Thema Nachhaltigkeit nicht das entscheidende Buchungskriterium sei. Allerdings habe der Reiseveranstalter die Erfahrung gemacht, dass die Kundenzufriedenheit deutlich steigt, wenn die Reiseleiter das Thema Nachhaltigkeit während einer Rundreise aufgreifen und erlebbar machen.

Für Victoria Kanauer vom GreenSign Institut in Berlin ist es entscheidend, dass ein Zertifizierungssystem glaubwürdig ist und nach transparenten Prozessen und gemäß den internationalen Standards vergeben wird. „Verbraucher brauchen die Sicherheit, dass Zertifikate nicht gekauft sind, sondern durch hohe Standards verdient werden“, so Kanauer.

Rob Holmes von GLP Films berichtete, dass er bei seiner Arbeit vor allem auf die Kraft des Storytellings setzt. Wenn er einen Film zum Thema Nachhaltigkeit drehe, prüfe er vorher, ob der Kunde glaubwürdig sei. Außerdem sei es ihm wichtig, nicht mit den Managern zu sprechen, sondern mit den Mitarbeitern, die die Philosophie des Unternehmens vor Ort leben. Holmes hat die Erfahrung gemacht, dass Greenwashing längst nicht immer böse Absicht ist. Manche betreiben es, ohne es zu wissen. In diesen Fällen gehe es nicht darum, die Destination oder den Anbieter anzuprangern, sondern ihnen zu helfen, besser zu werden.

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