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NEWS-Blog

BESTIVAL, Dr. Markus Heller

Was Daten über den Städtetourismus verraten

Beim BESTIVAL gab Dr. Markus Heller (Fried & Partner) interessante Einblicke in die Buchungslage der drei größten deutschen Metropolen

6. September 2022

Wie steht es aktuell um Hotelbuchungen in Berlin, Hamburg und München? Dazu informierte Dr. Markus Heller, Experte für Tourismus- und Hotelberatung, im Rahmen seines Vortrags beim Berliner BESTIVAL am 25. August. Kuratiert hatte den Beitrag die ITB Berlin als Content-Partner der Veranstaltung.

Kundenseitig gebe es vor allem drei starke Trends in puncto Nachfrage: Seit Corona würden Gäste ein gesteigertes Interesse an Nähe zur Natur aufweisen. Darüber hinaus gebe es einen starken Trend zur sogenannten „Healthification“. Nicht zuletzt würden Menschen zunehmend Wert auf ihre individuelle Entwicklung legen. Zeit werde damit zu einer geschätzten Ressource.

In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts habe vor allem der Preis im Vordergrund gestanden, die 70er hätten dann mehr Nachfrage zu Qualität gebracht. In den 90ern habe schließlich vor allem der Service im Vordergrund gestanden.

Mit Blick auf 2030 sei es die Komponente Zeit, die an Wichtigkeit gewinne. Die Menschen würden sicher wieder mehr reisen in Zukunft, so Dr. Heller, Anbieter müssten aber zu einer Art „Zeit-Designern“ werden – da es im Leben immer mehr um Quality Time gehe.

Was ihre Beliebtheit angeht, stünden Berlin, Hamburg und München für völlig unterschiedliche USPs‘. Während Berlin vor allem durch Internationalität und Urbanität punkte, sei es in Hamburg das Flair von Meer, das die Stadt so beliebt mache – in München würden Menschen in erster Linie die Nähe zu Bergen und Schlössern schätzen.

In ihrer Vermarktung seien die Metropolen durch einen Mix aus Marge, Auslastung und Kontingente bestimmt. Beim Verkauf von Hotelzimmern spreche man von drei Phasen. Die erste sei die Early Bird-Phase, in der viel gebucht werde, aber zu niedrigen Margen. Dann schließe sich die Katalog-Phase an, bevor es in der Yield-Phase sozusagen in die Last Minute-Aktionen gehe. Es sei das Ziel von Städten und Hotels, Phase zwei prinzipiell zu optimieren, um den hohen Druck aus der finalen Phase zu nehmen.

Dr. Heller warf auch einen Blick darauf, wie die momentane Lage in den Städten aussieht. Berlin liege nach wie vor 42 Prozent unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Dafür sei insbesondere der hohe Anteil internationaler Ankünfte verantwortlich, wie Datenanalysen zeigen. In München und Hamburg sei dieser Anteil niedriger, was es ihnen aktuell leichter mache, ihre Zimmer wieder zu füllen.

Einen weiteren Blick warf der Experte in seiner Präsentation auf die durchschnittliche Länge von Aufenthalten. Dieser, so ist Heller überzeugt, dürfe in der Zukunft deutlich länger werden. Blicke man weit in die Anfänge von organisierten Reisen zurück, sei es normal gewesen, einen einzigen großen Urlaub im Jahr zu machen. Dies veränderte sich spätestens in den Jahren vor der Pandemie stark Richtung mehrerer kürzerer Trips. Künftig dürfte sich der Trend wieder umkehren zu weniger, aber längeren Aufenthalten.