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NEWS-Blog

Erlebnisfaktor bestimmt die Wahl des Reiseziels

Kongress-Session der ITB Berlin beleuchtet den spannenden Wandel bei der Vermarktung von Touren & Aktivitäten

15. Mai 2023

Touren, Aktivitäten, Attraktionen und Erlebnisse stehen vielfach im Mittelpunkt des Reiseerlebnisses und sind in Zeiten des Branchenaufschwungs ein nicht zu unterschätzender Baustein. In einer Session des ITB Berlin Kongress wurden entsprechend die wichtigsten Trends vorgestellt, die das Reiseerlebnis prägen.

Geleitet wurde die Session von Douglas Quinby, CEO von Arival. Er führte gleich zu Beginn der Runde aus, welch entscheidenden Faktor das Alter von Kund*innen darstelle. Während die Gruppe der über 55-jährigen sich in der Regel erst für eine Reise in eine bestimmte Destination entscheide, um dann noch eine Tour oder Attraktion zu buchen, würden Jüngere meist das Erlebnis in den Vordergrund stellen und unter Umständen auf dieser Grundlage erst ihr Reiseziel auswählen.

Insgesamt stellte er fest, dass die Reiseerholung nach der Pandemie für das Segment von Tours & Actitivies der Gesamtentwicklung im Markt spürbar hinterherhinke. Ein Problem sei der vielfach fehlende Digitalisierungsgrad – besonders im Vergleich mit Luftfahrt und Hotellerie. Diese seien ohne CRS oder PMS schließlich nicht vorstellbar.

Weitere Herausforderungen gebe es dadurch, dass das Segment nicht wirklich eine Branche für sich darstelle, sondern eher ein Mix aus vielen sei. Dadurch ließen sich Angebote nicht so ohne Weiteres in eine Customer Journey integrieren. Gleichzeitig habe der Zweig aber enormes wirtschaftliches Potenzial.

Der Meinung, dass das Segment unglaublich divers sei, stimmte auch GetYourGuide-CEO Johannes Reck zu. Überaus großen Erfolg verzeichnet das Unternehmen aktuell mit Hidden Gems unter den Angeboten – im Falle von GetYourGuide „Originals“ genannt, die exklusiv dort buchbar sind. Sie würden weniger auf den puren Abverkauf abzielen, sondern vielmehr dazu dienen, User*innen bei ihrer Reiseplanung zu inspirieren.

Auch Mitbewerber Klook – vertreten durch CEO und Co-Founder Eric Gnock Fah – sieht in außergewöhnlichen Angeboten ein enormes Potenzial. Das Unternehmen bringt beispielsweise Avatare in die berühmten Marina Gardens in Singapur – so nur mit Klook zu erleben. Der Experte betonte zudem die immer wichtiger werdende Rolle von Social Media bei der Konsumenten-Ansprache. Die sozialen Netzwerke würden diese heute schon besser kennen als Google – dies gelte vor allem für TikTok. Es gebe eine große Transformation hin zur kommerziellen Nutzung durch die rasant wachsende Plattform.

GetYourGuide sei einst vor allem mit Zugang zu berühmten Attraktionen und sogenannten Skip the Line-Tickets groß geworden, führte Johannes Reck weiter aus. Heute würden Reisende aber bewusst nach einzigartigen Erlebnissen suchen. Vor allem Jüngere würden teils Monate im Voraus bereits nach Experiences stöbern und womöglich dann erst eine Destination wählen. Darauf müsse man sich entsprechend technologisch einstellen.

Auf die Frage, wie man Vorort-Anbieter für besondere Touren auswähle, sagte Eric Gnock Fah, man entscheide sich bei Klook in der Regel für einen Anbieter, um gemeinsam mit ihm zu wachsen. Dies sei zielführender, als etwa mit zehn verschiedenen zu arbeiten. Ein Hemmschuh bei der Skalierbarkeit sei meist die Tatsache, dass viele Operators ihren Job nur in Teilzeit ausführen. Man brauche also echte Fulltimer, um zu skalieren.

Auf die Frage hin, ob nicht immer noch Verkaufsschlager wie Tickets für den Pariser Louvre das große Volumen bringen, sagte GetYourGuide-Chef Reck, das Wachstum komme aktuell tatsächlich mehr von den maßgeschneiderten Erlebnissen. Im Grunde hätte man mit dem Ausbau noch früher anfangen können. In seinen frühen Tagen habe es dem Unternehmen aber noch an genügend Brand Awarness gefehlt. Heute würden sich durch den Namen allein schon viel schneller Türen öffnen.

Auf die Frage, ob Plattformen wie sein Unternehmen eher offen oder kuratiert seien, fiel die Antwort eindeutig aus. Das Produkt müsse stimmen, denn Unzufriedenheit falle schnell auf GetYourGuide zurück. Anders sehe das etwa im Hotelbereich aus. Die Unzufriedenheit mit einem Hotel würde in der Regel von Kund*innen nicht booking.com, sondern dem Haus selbst zugeschrieben. Das sah Eric Gnock Fah ähnlich – denn die Anbieter von Touren vor Ort hätten ja schließlich keinen eigenen Marken-Charakter.

Zu guter Letzt streifte die Runde noch den Aspekt von mobilen Buchungen. Sie seien ein klarer Gamechanger für die Branche. Bei Klook liegt ihr Anteil zum Beispiel bei rund 60 Prozent. „Mobile first“ hieße sogar die Devise bei den vielfach langfristigen Buchungen. Ein Smartphone sei also keineswegs nur bei den Reisenden das Mittel der Wahl, die erst vor Ort und spontan ihr Erlebnis hinzubuchen. Auch beim Stöbern auf der Couch würden User*innen ihrem Smartphone klar den Vortritt vor einem PC geben.

Session on demand - ITBxplore