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NEWS-Blog

Gender Equality

Tourismus-Amt wird zur Geflüchteten-Hilfszentrale

10. März 2022

Wie Frauen in Krisenzeiten pragmatische Lösungen empathisch umsetzen

Ein eindrucksvolles Beispiel für erfolgreiche weibliche Führung in Krisenzeiten lieferte Natalia Turcanu, Chefin der Tourismusbehörde der Republik Moldau, in den vergangenen Tagen ab: Sie funktionierte ihre Behörde, in der ausschließlich Frauen arbeiten, kurzerhand in ein Willkommenszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine um, die das kleine südosteuropäische Land im Norden, Süden und Osten umgibt. Turcanu stellte es als Keynote bei einem Panel vor. Darüber hinaus präsentierten Frauen aus Indien, Südafrika, Jordanien und Indonesien ihre Projekte.

Moldawien sah sich, wie Turcanu berichtete, in kurzer Zeit mit Tausenden von Kriegsflüchtlingen aus dem überfallenen Nachbarland konfrontiert, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Sie summierten sich auf die pro Kopf der einheimischen Bevölkerung höchste Flüchtlingsquote aller Nachbarländer der Ukraine: 4.000 Flüchtlinge pro 100.000 Einwohner. Alle 77 Mitarbeitenden, die meisten weiblich, hätten sich sofort in den Dienst der Sache gestellt und für erste Unterkünfte und Verpflegung gesorgt, berichtete Turcanu. Gasthäuser, Wohnungen, sogar Weinkeller wurden unentgeltlich und anfangs ohne öffentliche Zuschüsse zur Verfügung gestellt. Auf der Website gab es spezielle Informationen für Geflüchtete mit Hinweisen, wohin sie sich wenden können und wo sie das Nötigste bekommen. Bisher seien mehr als 10.000 Geflüchtete angekommen, und inzwischen habe die Regierung auch Mittel zu ihrer Betreuung bereitgestellt.

In Südindien haben Frauen gezeigt, wie sie bei der Warnung von Katastrophen helfen können und so die oft korrupten Strukturen der Behörden überwinden: „Bei uns wird nicht von der Regierung vor Fluten gewarnt; wir Frauen liefern den Behörden die Daten“, sagte Sreeja K.G. bei der Vorstellung ihres Projektes. Die Daten helfen bei Vorbeugung und Gegenmaßnahmen, und die Arbeit sorgt gleichzeitig dafür, dass Frauen inzwischen auch in den Gremien der lokalen Gemeinden mitreden. Auslöser für die Gründung einer eigenen Agentur war nicht nur die Zunahme der Überflutungen in ihrer Gegend, sondern auch der Umstand, dass es keinen Mann kümmerte, wenn die tief liegenden Küchen eines sehr oft betroffenen Dorfes überschwemmt wurden und die Frauen sich selbst behelfen mussten.

Große mediale Aufmerksamkeit erhofft sich Holly Budge aus Südafrika bei der World Female Ranger Week vom 23. bis 30. Juni dieses Jahres. Es gibt 4.500 weibliche Ranger in 18 Ländern Afrikas, darunter ein nur aus Frauen bestehendes Anti-Wilderer-Kommando, und 5.500 weltweit. Sie leisten nicht nur einen Beitrag, Frauen sichtbar zu machen, sondern fühlen sich an vorderster Front, wenn es um die Bewahrung des natürlichen Erbes in Afrika geht.

Shana Fatina war eigenen Angaben zufolge wohl die erste Taucherin auf der indonesischen Insel Labuan Baro im Komodo Nationalpark. Nicht nur das, sie gründete dort auch eine Tauchschule und sorgt dafür, dass neben Reisenden immer mehr Frauen sicheres Tauchen lernen. Das förderte die Zusammenarbeit mit den Inselbewohnerinnen und zahlte sich während der Pandemie aus: Als weniger Touristen kamen und Kurse ausfielen, sammelten die Mitarbeitenden Plastikmüll aus dem Meer und verwandelten ihn in Souvenirs, die sie in Bars und Cafés zum Verkauf anbieten.