Seiteninhalt

NEWS-Blog

CEOs berichten über klimafreundliche Maßnahmen ihrer Unternehmen

Über vier Stufen zur Klimaneutralität und darüber hinaus

CEOs berichten über klimafreundliche Maßnahmen ihrer Unternehmen

10. März 2022

Sowohl Top-down als auch Bottom-up können Hotels Klimaziele umzusetzen. Sie müssen es nur tun, und sie müssen es jetzt tun. Diesen dringenden Appell, verbunden mit einem Vier-Stufen-Konzept von einfachen Maßnahmen über Klimaneutralität bis zu „netto positiven“ Touristenanlagen richtete der Vorsitzende der Sustainable Hospitality Alliance, Wolfgang Neumann, an ein Panel internationaler CEOs von Hotelketten. Darin schilderten sie, wie sie Worte in Taten umsetzen.

Am Anfang – gleich von welchem Status quo aus – stünden einfache Maßnahmen zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes, sagte Neumann. Auf der zweiten Stufe müssten robuste Maßnahmen zu deutlich messbarer Reduzierung folgen, und anschließend gehe es um Klimaneutralität. Schließlich müssten Hotelbetreiber Ziele umsetzen, die eine negative CO2-Bilanz beinhalteten. So erlange die Branche eine Führungsposition bei der Bekämpfung der Erderwärmung.

Die Accor-Hotelgruppe hat sich nach den Worten ihres CEO Sébastien Bazin das Ziel gesetzt, bis 2030 den CO2-Ausstoß um 46 Prozent zu senken. Um das zu erreichen, müsse man zunächst den Fußabdruck jedes einzelnen Hotels ermitteln. Individuell definierte Roadmaps legten dann Etappenziele fest. „Aber beginnen muss man mit den Angestellten, die alles engagiert mittragen müssen“, sagte er. Der Klimagipfel in Glasgow habe Accor bewogen, einzelne Hotelprojekte nicht weiter zu verfolgen, weil es unmöglich schien, sie mit den Klimazielen in Einklang zu bringen.

Nakul Anand vom indischen Mischkonzern ITC betreibt bereits mehrere große Null-Emissions-Hotels. Er sagte, es gebe keine einheitlichen Rezepte für die Ziele, da die Rahmenbedingungen überall unterschiedlich seien. So sei es in manchen Gegenden schwierig, auf Plastikflaschen zu verzichten, wenn sich anders kein sauberes Trinkwasser bereitstellen ließe.

Für Marloes Knippenberg von Kerten Hospitality, die Hotels und Wohnobjekte von Investoren betreibt, kommt es darauf an, jeden einzelnen Prozess auf seine Klimaverträglichkeit hin zu untersuchen. Sie plädierte für einen Beginn mit lokalen Lösungen und Vertrauen auf den „Schmetterlings-Effekt“, wonach viele kleine Impulse am Ende globale Veränderungen bewirken. Am wichtigsten sei der Wechsel bei der Mentalität, erklärte Dirk Bakker, niederländischer CEO des Gewerbeimmobilienberaters Colliers. Dazu gehöre, von jungen Leuten zu lernen, die oft bessere Ideen zur Implementierung von Klimazielen hätten.

Bazin und Anand verwiesen schließlich darauf, dass für viele neue Angestellte der Job im Hotel ihr erster Beruf überhaupt sei. Neben dem positiven allgemeinen Effekt für die unterprivilegierten Schichten in vielen Ländern biete das auch die Möglichkeit, ihnen klimaorientiertes Handeln mit hoher Priorität nahezubringen, was sie dann weiter in die Bevölkerung tragen könnten, sagte Bazin. Bakker ergänzte, das gelte auch für die Gäste. Sie müssten ebenfalls mit der Notwendigkeit klimabewussten Handelns konfrontiert werden, falls sie nicht ohnehin schon als Treiber in Sachen Klimaneutralität kämen.