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NEWS-Blog

Rockström

Emissionen innerhalb von zehn Jahren halbieren

10. März 2022

Klimaforscher empfiehlt Touristik Intensivierung der CO₂-Reduktion

Momentan befinde sich die Menschheit auf dem „Weg ins Desaster“, aber wenn es nicht nur langsame Veränderungen, sondern eine radikale Trendwende Richtung Klimaschutz gebe, sei es immer noch möglich, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Davon zeigte sich Prof. Dr. Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Professor für Erdsystemforschung an der Universität Potsdam, in seiner Keynote beim Responsible Tourism Track am Donnerstag überzeugt. Auch die Tourismusbranche könne dabei Teil der Lösung sein.

Zu Beginn seines Vortrags machte Rockström deutlich, wie immens wichtig es sei, das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Wenn die Erderwärmung verstärkt zunehme, beispielsweise um 2 Grad, dann bestehe die Gefahr, dass der Meeresspiegel weltweit um zwei bis sechs Meter ansteige. Zudem könne der Planet Erde einige kritische Kipppunkte überschreiten. Schon jetzt, so Rockström, habe der Amazonas-Regenwald einen Großteil seiner Resilienz eingebüßt. Das Schmelzen des Nordpoleises könne sich auf den Golfstrom auswirken, was zu Trockenheit und Feuern im Amazonasgebiet führe – aber auch zu mehr warmem Wasser in den südlichen Ozeanen, welches wiederum die Eisschmelze in der Antarktis schneller vorantreiben könne.

Alles ist mit allem verbunden – das war eine Kernaussage des Wissenschaftlers, der darauf verwies, dass es nicht allein in der Macht einzelner Personen oder Unternehmen liege, diesen Trend umzukehren. „Wir sind mit einem fundamentalen Systemfehler konfrontiert, und ein solcher Systemfehler kann von einzelnen Individuen nicht korrigiert werden“, sagte Rockström. Unternehmer können aber versuchen, sich so klima- und naturschützend wie möglich zu verhalten. Tourismusanbieter hätten zudem die Möglichkeit, das Thema immer wieder bei ihren Gästen ins Gespräch zu bringen, diese für Nachhaltigkeit zu begeistern und ihnen begreiflich zu machen, dass sie die Urlaubserlebnisse und Erfahrungen wertvoller mache.

Prof. Dr. Johan Rockström ermunterte Tourismusunternehmen zudem, sich einer weltweiten Unternehmerinitiative zur CO₂-Reduktion anzuschließen, der Science Based Targets initiative (SBTi). „Man muss Klimaneutralität nicht über Nacht schaffen, aber man muss seine Emissionen zwischen sieben und zehn Prozent pro Jahr senken“, erläuterte Rockström. Dies sei für die meisten Firmen machbar. „Wenn man es schafft, seine Emissionen in jedem Jahrzehnt halbieren, dann ist man auf dem richtigen Weg“, so Rockström weiter.