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NEWS-Blog

Social Entrepeneurship

Nachahmenswerte Initiativen aus Südafrika, Australien und der Mongolei

10. März 2022

ITB Berlin Kongress 2022 präsentiert und fördert touristische Start-up-Sozialunternehmen

Im Tourismus geht es keineswegs nur darum, Geld zu verdienen. Neben rein kommerziellen Akteuren spielen sozial ausgerichtete Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle. Rika Jean-Francois, Commissioner of Corporate Social Responsibility der ITB Berlin, stellte am Mittwoch drei innovative Start-ups vor, deren Ideen und Konzepte so überzeugend waren, dass sie von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, von Travel Massiv, der ITB Berlin sowie der TUI Stiftung Unterstützung erhalten. Diese sind das Khusvegi English and Nomadic Cultural Camp in der Mongolei, die Initiative Khwela Womxn aus Südafrika und das Projekt Getaboutable aus Australien.

Durch Tourismus die Welt zu einem besseren Ort machen – das ist die Idee der Social Entrepreneurship Competition in Tourism, die vor drei Jahren startete. Dabei handelt es sich um eine Initiative, die weltweit engagierte Menschen anzieht und inspiriert – im vergangenen Jahr, so Rika Jean-Francois, hätten sich 132 Projekte aus 52 Ländern beworben. Frauen führten 70 Prozent der Start-ups, die als Finalisten in die engere Auswahl kamen – so auch die drei am Mittwoch präsentierten Projekte.

Das im Launch Track des Wettbewerbs ausgezeichnete „Khusvegi English and Nomadic Cultural Camp“ ist im Grunde ein Kind der Coronapandemie: Marinel M. de Jesus, eine Juristin und Sozialunternehmerin aus den USA, wollte sich als Englischlehrerin in der Mongolei engagieren und konnte das Land wegen Corona für 294 Tage nicht mehr verlassen. In dieser Zeit lernte sie Nomad:innen und deren Lebensstil und Traditionen kennen, insbesondere die Adlerjagd. Dabei hatte sie die Idee für ein community-basiertes Tourism Project, bei dem junge Nomad:innen Englisch lernen und Besucher:innen unter dem Motto „Be a nomad – celebrate life“ hautnah deren Leben nachempfinden können. Infos zu dem Projekt sowie zu einer 30-tägigen Pilotreise im Juni 2022 finden sich online unter www.browngaltrekker.com/mongolia/khusvegicamp.

Grizelda La Cock aus Kapstadt stellte ein Projekt vor, das den Growth Track des Wettbewerbs gewonnen hatte. Die Initiative „Khwela Womxn“ aus Südafrika hat sich zum Ziel gesetzt, junge Frauen in der Tourismusbranche in ihrem persönlichen und privaten Fortkommen zu unterstützen – etwa durch Weiterbildung, Fahrunterricht, Coaching und Networking. Viele der teilnehmenden Frauen, die anfangs vorwiegend aus den ärmsten Stadtteilen Kapstadts, inzwischen aber aus ganz Südafrika und auch darüber hinaus kommen, waren vorher arbeitslos. Sie schaffen es nun leichter, eine Stelle zu finden oder sich selbstständig zu machen. Der Name „Khwela“ stammt aus der Xhosa-Sprache, und bedeutet „klettern“. Nähere Infos zu dieser Initiative finden sich unter https://khwela.org.za.

Zugeschaltet war der Session zudem eine Sozialunternehmerin aus Canberra in Australien, deren Initiative und Projekt Getaboutable (https://www.getaboutable.com) ebenfalls Finalist des Wettbewerbs war. Dr. Yasmine Gray, die selbst an MS erkrankt ist, hat sich zum Ziel gesetzt, vorwiegend im Asien-Pazifik-Raum das Bewusstsein für die Bedürfnisse beeinträchtigter Personen zu schärfen. „Etwa 20 Prozent aller Reisenden sind auf solche Angebote angewiesen, und das sind durchaus Personen, die bereit sind, Geld auszugeben, da besteht ein echter Markt“, versicherte Gray. Allerdings gebe es gerade in dieser Region in Sachen Barrierefreiheit noch sehr viel zu tun. „Die USA und Europa sind uns hier etwa zwanzig Jahre voraus“, erläuterte Gray weiter.