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Reiseverhalten in Zeiten von KI und VR

Rohit Talwar, Zukunftsforscher für Tourismus und Flugverkehr und CEO von Fast Future, spricht zum Publikum.

Zukunftsforscher Rohit Talwar spricht auf der ITB Berlin über die Potentiale von KI-Technologien für den Reisemarkt

In seiner Keynote auf der Green Stage der ITB Berlin sprach der Zukunftsforscher für Tourismus und Flugverkehr und CEO von Fast Future, Rohit Talwar, über den Einfluss von KI-Technologien auf die Reisewirtschaft. Zugleich forderte er die Akteure auf, mehr Menschen den Zugang zu Reiseerlebnissen zu gewähren. Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) oder Virtual Reality (VR) könnten nicht nur bei der Auswahl von Zielen helfen. Sie geben auch die Chance, die Branche inklusiver zu gestalten.

Nach der Pandemie, so ist Rohit Talwar überzeugt, haben viele Menschen ein Nachholbedürfnis in Sachen Reisen. Viele sind bereit, mehr Geld dafür auszugeben und möchten vor allem neue Orte und neue Unterkünfte kennenlernen, sei es auf dem eigenen oder auf anderen Kontinenten. Weniger als die Hälfte der Reisenden möchte bekannte Orte erneut aufsuchen.

Während 86 Prozent der Reiseunternehmen sagen, dass KI und ML (Machine Learning) einen wichtigen Einfluss auf ihr Geschäftsmodell haben und allein in den vergangenen zehn Jahren 211 Startups gegründet wurden, die sich auf die KI-gestützte Datenanalyse fokussieren, setzen nur wenige Reisende bei der Auswahl ihres Urlaubsziels auf Chat GPT und Co. 38 Prozent lehnen es sogar ab, diese Technologien für ihre Reiseplanung zu verwenden. 35 Prozent nutzen sie zum Preisvergleich.

Bei der Auswahl des Urlaubsziels ist die persönliche Wunschliste für 92 Prozent der Touristen ihre Hauptinspirationsquelle, gefolgt von Reisetipps durch Freunde oder Verwandte. Von Marketing-Aktionen lassen sich nach eigenen Angaben lediglich zwölf Prozent inspirieren. Am liebsten wird direkt beim Anbieter gebucht, wo alle Optionen leicht einsehbar sind. Ein einfaches Buchungs- und Zahlungsverfahren ist den meisten Touristen wichtig.

Aspekte wie Klima und Nachhaltigkeit beeinflussen 54 Prozent der Reiseentscheidungen. Anders sieht es mit Werten wie Vielfalt und Inklusion aus: Wer nicht selbst zu einer Gruppe gehört, die strukturell benachteiligt wird, achtet nur selten darauf, ob diese Werte von dem Reiseunternehmen eingehalten werden. Gibt es bewaffnete Konflikte in der Region, hat das jedoch bei 72 Prozent der Reisenden einen Einfluss auf die Auswahl des Ziels und des Reiseanbieters.

Rohit Talwar lädt die Branche zum Transformativen Denken ein. „Lernen ist die Antwort auf alle Fragen“ lautet sein Credo. Frauen sollten stärker gefördert werden. Er rät dazu, sich auf Neues einzulassen und auch Menschen Zugang zu Reiseerlebnissen zu geben, die aus wirtschaftlichen oder anderen Gründen davon ausgeschlossen sind. So könnten VR-Brillen ein virtuelles Reiseerlebnis ermöglichen.