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Abenteuertourismus mit idealen Reisenden

Gefahr von neuem Overtourism könnte jedoch steigen

08.März 2022

Der Abenteuertourismus erholt sich gerade als einer der ersten Bereiche der Branche von den Covid-Beschränkungen. Zugleich konfrontieren alle Stakeholder diesen verstärkt mit Forderungen nach Nachhaltigkeit und Resilienz. David Beurle von der Beraterfirma Future iQ konstatierte in einem Interview mit Gergana Nikolova, Regional Director, Europe & Central Asia bei der Adventure Travel Trade Association (ATTA), eine Verschiebung der touristischen Verantwortlichkeiten vom Veranstalter auf die Kommunen.

„Eigentlich ist der Abenteuertourismus ideal in Sachen Nachhaltigkeit“, so Beurle. Er sei ressourcenbasiert und eingebettet in ländliche Umgebung. Viele Menschen reisten bereits vor einem umweltfreundlichen Hintergrund und entsprechenden ethischen Vorstellungen. Das Problem für die beteiligten Kommunen und Regionen liege jedoch darin, dass Reisende im Zuge der Umorientierung von touristischen Strömen plötzlich in größerer Zahl ankämen als vor Ort erwartet, ergänzte Moderatorin Gergana Nikolova von der Adventure Travel Trade Association (ATTA).

Im Nordosten der Vereinigten Staaten oder den Rocky Mountains suchen laut Beurle jetzt zum Beispiel verstärkt US-Reisende Erholung – die relativ gering ausgeprägte touristische Infrastruktur gerate an ihre Grenzen. Es gehe also um eine Erweiterung des „Werkzeugkastens“. Beurle nannte zwei wichtige Elemente: Eine Message, die die globalen Ziele von Nachhaltigkeit und Resilienz den Ankommenden, aber auch den Einheimischen verdeutliche, sowie eine Beteiligung der Reisenden beim Erreichen dieser Ziele. Dem komme entgegen, dass gerade die Kund:innen dieser Teilbranche auf der Suche nach intimeren Reise-Erlebnissen seien und gerne mit der lokalen Bevölkerung interagieren.

Schließlich werde keine kleine Kommune bei steigendem Andrang um Regulierung und Kontrolle herumkommen, wie sie bisher eher von Nationalparks und hochsensiblen Regionen der Erde bekannt sei. Er nannte als Beispiel die Trennung von motorisiertem und unmotorisiertem Tourismus. „Wenn die Verantwortlichen ihre Toolbox nicht erweitern, landen wir ganz schnell bei der Entfremdung zwischen Anwohnern und Touristen.“ Aber alles in allem gab er sich zuversichtlich: „Alle Beteiligten sind auf dem richtigen Weg.“