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Kleinere Gruppen – aber auch bald wieder Overtourism

Online-Buchungsmöglichkeiten für Touren und Vor-Ort-Aktivitäten immer wichtiger

08. März 2022

Erlebnisse und organisierte Erfahrungen vor Ort sind ein entscheidender Bestandteil des Reisens – und die Urlauber:innen sind auch bereit, dafür Geld auszugeben. Gerade nach der Coronapandemie sind Menschen regelrecht ausgehungert danach, wieder unterwegs sein zu können. Viele Reisende wollen aber keine traditionelle Stadtrundfahrt, sondern ihr Reiseziel mit allen Sinnen erleben. Wie sich Touranbieter:innen und Anbieter:innen von Buchungssystemen darauf einstellen, und ob das Thema Overtourism eine Renaissance erleben wird, darüber diskutierten Douglas Quinby, Brad Weber und Emil Martinsek mit Charlotte Lamp Davies, Founder bei A Bright Approach, in „Tours and Activities Sustainable Return“.

Der Trend während der Pandemie war klar. Gefragt waren kleine Gruppen, Outdoor und Adventure sowie Aktivitäten im Nahbereich. Das berichtete Douglas Quinby, Co-founder & CEO bei Arival, der das weltweite Reiseverhalten untersucht hat. Er verriet, dass Ausflüge und Attraktionen während der Pandemie einen Einbruch von 78 Prozent erlebt hätten und dass dieses Segment auch im vergangenen Jahr deutlich unter dem Level von 2019 gelegen habe. Gleichzeitig habe sich das Verbraucherverhalten verändert und innerhalb von 18 Monaten einen Wandel durchlaufen, für den normalerweise zehn Jahre nötig wären.

Besonders wichtig sei es Reisenden geworden, Ausflüge, Aktivitäten, Führungen und den Eintritt zu Sehenswürdigkeiten online buchen zu können. Weitere Trends seien die Bereitschaft, für Attraktionen und Aktivitäten etwas mehr auszugeben, sowie eine bewusste Haltung zu den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Reisens. Bei den unter 35-jährigen würden bereits zwei von drei US-amerikanischen Reisenden ihr Reiseverhalten daran ausrichten, welchen Ruf der Anbieter und das Angebot in Bezug auf soziale und ökologische Auswirkungen hat. Ein weiterer Trend: Hören und Sehen, wie bei der Stadtrundfahrt oder beim Museumsrundgang mit Audioguide, reichen vielen Reisenden nicht mehr aus – sie suchen nach Möglichkeiten, eine Destination auch zu riechen, zu fühlen und zu schmecken.

Emil Martinsek, CMO bei GetYourGuide berichtet, dass im letzten Jahr vorwiegend ländlichere Gegenden und Outdoor-Erlebnisse gefragt waren. Nun aber würden verstärkt wieder Attraktionen in Städten gesucht–und auch die Must-See-Sehenswürdigkeiten hätten nichts von ihrem Reiz eingebüßt. Eine Erholung, die an und für sich positiv ist, aber auch Gefahren mit sich bringt. „Das Thema Overtourism wird wieder auf die Agenda zurückkommen“, prophezeite Douglas Quinby.

Etwa 40 Prozent aller Reisenden, die bei GetYourGuide buchen, tun dies erst, wenn sie schon unterwegs sind. Eine gute Online-Buchungsmöglichkeit, leichte Erreichbarkeit und umgehende Rückmeldungen seien deshalb für Anbieter zentral. Eine Aufgabe, die auch Brad Weber, President & Board Member bei Gray Line Worldwide, für die Branche sieht. „Wir müssen bei der Digitalisierung keine neue Mondmission starten, sondern zuallererst unsere Hausaufgaben erledigen“, beteuerte er. Der Präsident von Gray Line Worldwide stellte zudem eine interessante Veränderung im Verhalten der Reisenden fest – das Engagement bei der Auswahl und Gestaltung der Programmpunkte vor Ort wächst. Viele Gäste wollen keine Angebote von der Stange, sondern haben ganz individuelle Wünsche und Vorstellungen.