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Blended Travel als bleibendes Phänomen und Beitrag zu nachhaltigem Reisen

In dieser Ausgabe unterhielt sich Charlotte Lamp Davies von A Bright Approach mit Stephen Dutton, Client Insights Research Manager bei Euromonitor International, der das Reisephänomen mit seinem Team eingehend untersucht hat. Zu Beginn der Episode klärten die beiden Gäste zunächst die Begriffsunterscheidung zwischen Bleisure und Blended Travel. Während Ersteres eher ein Phänomen aus der Zeit vor der Pandemie sei, bei dem sich klassische Geschäftsreisen mit dem ein oder anderen Highlight anreichern ließen, sei Blended Travel ein klares Ergebnis der veränderten Arbeitskultur nach Covid. Das Volumen von Geschäftsreisen sei bei Weitem nicht mehr das, was es vorher war. Entsprechend komme Blended Travel als neue Reiseform mehr und mehr ins Spiel.

Mehr Flexibilität in der Arbeitswelt
Anstatt „Business First“ gelte bei Arbeitgebern heute zunehmend „Leisure First“. Privates lasse sich dank der neuen Flexibilität natürlich viel leichter mit Beruflichem verbinden. Nach konkreten Beispielen gefragt, führte Dutton etwa die viel zitierten Digital Nomads sowie Freelancer an, deren Jobmodell ja per se eine große Flexibilität mit sich bringe. Zudem würden viele Firmen ihren Angestellten die Option bieten, zumindest hin und wieder praktisch von überall zu arbeiten. Er selbst nutze diese Möglichkeit ebenfalls, da sein Arbeitgeber es ihm erlaube, bis zu 15 Tage im Jahr von jeglichem Ort auf der Welt aus zu arbeiten. Diese Option verwende der in Deutschland lebende Amerikaner, um die jährliche Zeit mit seiner Familie sowie seinen Freunden in Boston zu maximieren. Gleichzeitig nutze er die Stadt als eine Art Hauptausgangspunkt für den einen oder anderen Kurztrip innerhalb der Region.

Destinationen profitieren von Blended Travel
Dutton betonte, welche positiven Folgen diese Art von Reise auch für die Destination habe, da die Gruppe der flexiblen Arbeitenden in der Regel über ein höheres Einkommen verfüge und aufgrund ihrer Lebensweise vor Ort mehr ausgebe – in Geschäften ebenso wie etwa in Restaurants. Diese Tatsache mache Blended Travel für Destinationen sehr attraktiv, so dass diese die Chance teilweise schon ergreifen, um die Reiseform zu incentivieren. Beispiele seien vereinfachte Visa oder eine stärkere Zielgruppenansprache durch touristische Partner. Hotels würden etwa verstärkt auf eine Infrastruktur setzen, die digitale Arbeit vor Ort erleichtert. Prinzipiell sei es denkbar, dass Destinationen Blended Travel in ihr Marketing einbauen, indem sie auch gegenüber der Bevölkerung betonen, wie sehr das Phänomen der lokalen Wirtschaft nutze und wie viel nachhaltiger es gegenüber einer deutlich höheren Anzahl von multiplen Kurzreisen sei.

Abschließend fragte Charlotte Lamp Davis, ob das gewohnte Büro sowie das gewohnte Maß an Geschäftsreise wieder zurückkommen könne. Wie früher würde es sicherlich nicht mehr werden, resümierte Stephen Dutton. Dank technologischer Innovation und größerer Flexibilität sei heute deutlich mehr möglich als in der Vergangenheit – zudem könnten Firmen Mitarbeitende praktisch überall auf der Welt einstellen. Eine gewisse Freiheit dürfe also dauerhaft bleiben. Entsprechend positiv seien die künftigen Aussichten für Blended Travel.

Den ausführlichen Beitrag können Interessierte unter folgendem Link hören: www.itb.com/podcasts

Portrait Stephen Dutton

Stephen Dutton, Client Insights Research Manager at Euromonitor International

Blumentopf mit Mikrofon