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Klimaschutz ist keine leichte Aufgabe, aber manchmal gelingt er sogar im Schlaf.

Regenwaldschutz, Green Teams und Nachtzüge

Best Practice-Beispiele aus Malaysia, von den Azoren und aus Österreich

09. März 2023

Über Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu reden, ist das eine. Noch wichtiger ist es jedoch, diese Ziele auch in die Tat umzusetzen. Wie Destinationen und Verkehrsunternehmen dazu beitragen können und welche Best Practice-Beispiele es bereits gibt, darüber sprachen Xenia zu Hohenlohe und Graeme Jackson am Messe-Donnerstag auf dem ITB Berlin Kongress mit Tourismuspraktiker*innen und -expert*innen. Eine wichtige Erkenntnis: Klimaschutz ist keine leichte Aufgabe, aber manchmal gelingt er sogar im Schlaf.

In der "Glasgow Declaration on Climate Action in Tourism" hat sich die Branche ehrgeizige Ziele gesetzt - doch ob diese erreicht werden, ist noch offen. Insgesamt leistet die Tourismusbranche viel für den Klimaschutz, und auch für den Erhalt der Biodiversität. Ein Beispiel hierfür sind die Azoren, neun Inseln im Atlantik, die vor allem Naturliebhaber anziehen. "Der Klimawandel stellt uns vor viele Herausforderungen, zum Beispiel könnten wir endemische Arten verlieren und unsere Biodiversität verringern", erklärte Carolina Mendonça, die bei Azores DMO für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist.

Aus diesem Grund haben die Azoren bereits 2017 beschlossen, den Archipel als nachhaltiges Reiseziel zertifizieren zu lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden auf allen Inseln sogenannte „Green Teams“ gegründet, die Verbesserungsvorschläge sammeln und umsetzen. „Inzwischen sind wir die erste Inselgruppe der Welt, die in Sachen Nachhaltigkeit zertifiziert ist“, berichtete Mendonça.

Die Azoren bestehen aus neun eher kleinen Inseln, die Insel Borneo jedoch ist das drittgrößte Eiland der Welt. Der Norden Borneos, vor allem die zu Malaysia gehörende Region Sabah, ist sehr artenreich. „Wir haben neun Nationalparks, Reservate und Meeresschutzgebiete, die alle seit den 1960er Jahren unter Schutz stehen“, berichtete Noredah Othman, die Geschäftsführerin des Sabah Tourism Board. Doch darauf will sich die Regierung nicht ausruhen: Bis 2025 sollen insgesamt 30 Prozent der Landesfläche unter Schutz gestellt sein.

Der Tourismus, so betonte Noredah Othman, trage entscheidend zum Erfolg der Schutzbemühungen bei. „Durch gemeindebasierten Tourismus lernen die Einheimischen, dass es wichtig ist, ihre Umgebung zu schützen – und sie finden dadurch auch Arbeit, zum Beispiel als Guides für die Vogelbeobachtung“, erläuterte Othman. Ohne Touristen hingegen seien Schutzprojekte schnell in Gefahr. So sei während der COVID-Pandemie ein seit Langem bestehendes Orang-Utan-Rehabilitationszentrum in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil keine Touristen mehr nach Sabah kamen.

Ein überaus praktisches Angebot zur Reduzierung des Individual- und Flugverkehrs räumen seit einigen Jahren die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB ein - sie haben Schlafwagen der Deutschen Bahn übernommen und betreiben diese als Nachtzüge auf einer Reihe von innereuropäischen Strecken. „Inzwischen sind wir der größte Nachtzuganbieter in Europa“, beteuerte Mag. (FH) Thomas Schönig von der ÖBB-Personenverkehr AG. Ab Herbst dieses Jahres würden schrittweise auch 33 neu gebaute Nightjets in Betrieb genommen. Bei der Vermarktung des Angebots setze man auf die Zusammenarbeit mit den Destinationen und verfolge einen Win-Win-Ansatz für alle Beteiligten, so Schönig. „Der Gast genießt eine entspannte Anreise und verliert keine Urlaubstage durch An- und Abreise, die Destinationen profitieren von weniger Verkehr und weniger Autos auf den Straßen“, so Schönig.

Rainer Heubeck