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NEWS-Blog
Globale Themen bei der Eröffnungs-Pressekonferenz
Tourismusbranche erholt sich von der Pandemie-Delle und sieht sich beim Kampf gegen Klimawandel als „Teil der Lösung“.
08.März 2022
Die Reisebeschränkungen der Coronazeit fallen, der Wunsch zu reisen steigt – doch die Tourismusbranche wird noch bis Ende 2023 brauchen, um wieder Umsätze in der Vor-Pandemiezeit zu erzielen. Dies sagte Norbert Fiebig, der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, unter anderem auf der virtuellen Eröffnungspressekonferenz des ITB Berlin Kongresses. Messechef Martin Ecknig betonte die brückenbauende Rolle, die die ITB seit jeher habe.
Der Präsident des Reiseverbandes zeigte sich auf der Pressekonferenz erschüttert von der brutalen russischen Invasion in der Ukraine und sprach von einem humanitären Desaster, das umgehend beendet werden müsse. „Der Krieg und die internationalen Reaktionen darauf werden Auswirkungen auf unser Leben haben, die spezifischen Konsequenzen können wir momentan jedoch nur schwer vorhersagen“, erläuterte Fiebig. Eines der Resultate könne sein, dass Reisen aufgrund der gestiegenen Energiepreise künftig teurer würden.
Die ITB Berlin sei von jeher darauf ausgerichtet gewesen, Brücken zu bauen und Dialog zu ermöglichen, erklärte Martin Ecknig, der Geschäftsführer der Messe Berlin. Messen, so Ecknig, stünden für internationale Verständigung. „Wir lehnen Gewalt ab und sehen Dialog als Grundprinzip“, so Ecknig wörtlich. Der Messechef verwies auch darauf, dass Berlin in diesem Jahr sein 200-jähriges Jubiläum als Messestadt feierte. Martin Ecknig zeigte sich überzeugt davon, dass die ITB im kommenden Jahr wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden könne, wobei weiterhin digitale Elemente vorgesehen seien. Neu in diesem Jahr ist für die ITB Berlin ein Digital Business Day am 17. März, außerdem seien neue regionale Networking-Veranstaltungen geplant, die noch in diesem Jahr persönliche Begegnungen zwischen Einkäufern, Anbieter und der Presse ermöglichen sollen.
Eckig kündigte an, dass im Jahr 2023 das Land Georgien das Partnerland für die ITB Berlin sein werde. Bereits in diesem Jahr ist Georgien der Kulturpartner des virtuellen ITB Berlin Kongresses. Prof. Dr. Levan Izoria, der Botschafter von Georgien in der Bundesrepublik Deutschland, verwies darauf, dass sein Land vor der Pandemie neun Millionen internationale Besucher pro Jahr empfangen habe – das sei das dreifache der Einwohnerzahl Georgiens. Tourismus, so betonte er, sei der Schlüssel zu wirtschaftlichem Wohlstand, dem Austausch von Mensch zu Mensch und zur Anerkennung verschiedener Kulturen. Izoria brachte auch seine Unterstützung und Solidarität „mit unseren ukrainischen Brüdern und Schwestern“ zum Ausdruck, und verwies darauf, dass Georgien ebenso wie die Ukraine und die Republik Moldau in den vergangenen Tagen einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt hätten.
Peter Kautz vom Marktforschungsinstitut Statista Q stellte bei der Eröffnungspressekonferenz einige Trends im Reiseverhalten vor. So habe seit der Coronapandemie der Inlandstourismus stark zugenommen, nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in Großbritannien und in den USA. Diese Vorliebe würde vermutlich weiter bestehen bleiben. Gleichzeitig würden Reisen viel kurzfristiger geplant und Themen wie Versicherungen und Rücktrittsmöglichkeiten spielten eine viel größere Rolle. Die Beschäftigung mit den Auswirkungen des Klimawandels nehme ebenfalls zu. 60 Prozent aller Reisenden seien sich dieser Problematik bewusst, zu tatsächlichen Verhaltensänderung führe dies aber nur bei 25 Prozent aller Reisenden.
Norbert Fiebig, der Vorsitzende des Deutschen Reiseverbandes, bezeichnete den Klimawandel als die größte aller Herausforderungen. Die Reisebranche habe sich dem Klimaschutz verpflichtet und tue viel dafür, den CO2-Fußabdruck von Reisen zu minimieren und für die Kunden transparenter zu machen. „Wir wissen, die Reisebranche ist im Moment noch ein Teil des Problems, aber wir werden auch Teil der Lösung sein", versicherte Fiebig – verwies aber darauf, dass dieses Problem nur international und nicht national gelöst werden könne.