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NEWS-Blog

Georgia

Kleines Land – große Kultur

9. März 2022

Convention & Culture Partner Georgien wartet mit zahlreichen Schätzen auf

Die Wurzeln der Menschheit liegen in Afrika, doch die ersten Überreste von Hominoiden, die Forscher außerhalb Afrikas fanden, hat man in Georgien entdeckt. Das 60.000 Quadratkilometer große Land, in dem es mit zwei Fünftausendern zwei der höchsten Berge Europas gibt, hat aber nicht nur lange, sondern auch äußerst vielfältige Traditionen vorzuweisen. Die Tifliser Kunstgeschichtsprofessorin Irina Koshoridze und der Archäologieprofessor Vakhtang Licheli präsentierten bei einer Pressekonferenz einige Highlights des diesjährigen ITB-Kulturpartnerlandes.

Wer die kulturelle Vielfalt Georgiens nachvollziehen will, der muss auch seine geografische Lage sowie die klimatischen Voraussetzungen verstehen – davon zeigte sich der Archäologe Vakhtang Licheli überzeugt. Denn landschaftliche Vielfalt, der Mix aus Feuchtgebieten und Halbwüsten, aus hohen Bergen und fruchtbaren Tälern, führe zu einer kulturellen Vielfalt, aber auch zu einer langen landwirtschaftlichen Tradition. So ließe sich die Weinbaugeschichte des Landes, in dem über 500 verschiedene Traubenarten zu finden sind, zum Beispiel über 8.000 Jahre zurückverfolgen.

Die Spuren menschlicher Kultur in dem Land sind noch weitaus älter. So wurden nur 30 Kilometer von Tiflis entfernt, in Graklini, Reste einer vorchristlichen Siedlung entdeckt. Archäologen fanden dort unter anderem einen rund 300.000 Jahre alten Faustkeil und eine Steinschrift, die sich als Vorläufer der georgischen Schrift deuten lässt.

Weiteres historisches Highlight des Landes ist die Felsenstadt bei Vani. Dort verblüfften die ans Licht gekommen Grabbeigaben – darunter zahlreiche und schmuckvolle Goldarbeiten. In einem einzigen Grab, so berichtete der Archäologieprofessor, habe man 27.000 solcher Objekte gefunden. Ebenfalls beeindruckend seien etwa die Goldfunde in Sairkhe. Als weitere bedeutsame Stätten des Landes nannte er die Höhlenklöster von Vardzia und die ehemalige Hauptstadt Mzcheta.

Georgien war häufig eine Brücke zwischen Ost und West, zwischen Griechen und Persern – später auch zwischen Christentum und Islam. In Sakdrissi befinde sich das älteste Goldbergwerk der Welt, berichtete Irina Koshoridze. Die Kunsthistorikerin erinnerte daran, dass man in den 20er- und 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts, als Georgien unter russischem Einfluss stand, hunderte von Künstlern und Artisten umgebrachte hatte. Nun jedoch, so Koshoridze, sehe sich Georgien als Teil der freien Welt und das Georgische Nationalmuseum sei stolz darauf, auch in Westeuropa Ausstellungen georgischer Kultur durchzuführen – darunter etwa in Wien oder auch in Frankfurt.